Reiseführer für Südschweden – aktuelle Empfehlungen

Michael März
Südschweden Reiseführer Rezensionen

Auf der Suche nach Tipps und Informationen zum nächsten Reiseziel greifen Viele nicht mehr selbstverständlich zu einem Reiseführer im Buch-Format. Heutzutage beginnt die Recherche meistens im Internet, wo sich neben den offiziellen Webseiten der Tourismusverbände auch zahlreiche Portale, Foren und Blogs finden. Bei einem Land wie Schweden ist das nicht anders. Dass neue Medien niemals ihre Vorgänger verdrängen, sondern nur ergänzen, möchte ich im Folgenden anhand von aktuellen Reiseführern zu Südschweden unter Beweis stellen. Der Beitrag wird selbstverständlich erweitert, wenn ich wieder im Buchhandel fündig geworden bin. Beginnen möchte ich mit meiner dringendsten Empfehlung an alle, die sich demnächst auf den Weg nach Südschweden machen möchten:

    1. Empfehlung: „Südschweden inkl. Stockholm“ von Sabine Gorsemann, Christian Kaiser und Britta Jansen, erschienen im Michael Müller Verlag, 6. komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage 2017.
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Schweden oder Südschweden? Diese Frage hast Du Dir sicher auch schon gestellt, als Du im Buchhandel oder Onlineshop die Vielzahl an Reiseführern zu Deinem Urlaubsziel entdeckt hast. Auf 496 Seiten liefert das Autoren-Trio um Sabine Gorsemann eine eindeutige Antwort: Wer nach Südschweden unterwegs ist, sollte auf die Spezialisten hören! Richtig gute Reiseführer über Schweden widmen dem Norden so viele Seiten, dass der Süden dabei zu kurz kommen muss. Selbst mich überrascht, wie viele interessante Ziele zwischen Trelleborg und Stockholm auf Entdecker warten und eine Erwähnung wert sind. Dabei beweisen Gorsemann u.a. sogar Mut zur Lücke. Zum einen fehlt Gotland, obwohl es innerhalb Südschwedens liegt. Zum anderen wird die Insel Öland, welche in Schweden sicher zu den Top-Reisezielen gehört, nur mit acht Seiten (S. 266-274) bedacht. Dem Interessierten entgeht dadurch aber nichts Wesentliches.

Reiseführer für den typischen Schwedenurlauber

Reiseführer SüdschwedenInsgesamt unterteilen Gorsemann u.a. ihren Reiseführer in sechs Regionen. Hinzu kommt ein einführendes Kapitel mit allgemeinen Reisehinweisen. Im Inhaltsverzeichnis werden in der neuen Ausgabe leider die Info-Kästen nicht mehr aufgeführt, was die Suche nach einem Hintergrundthema erschwert. Zum Glück sind weiterhin alle in den regionalen Kapiteln enthaltenen Karten mit Seitenzahl aufgelistet. Eine herausnehmbare Karte liegt dem Band jetzt auch bei, zusätzlich gibt es für Eilige in der Umschlagklappe vorn eine Übersichtskarte von Südschweden.

Die regionalen Kapitel sind einheitlich aufgebaut: Sie bestehen aus Unterkapiteln zu den wichtigsten Orten und Sehenswürdigkeiten sowie Abschnitten, in denen landschaftliche Ausflugsziele vorgestellt werden. Unter dem Titel „Umgebung von …“ werden dem Leser hier Routenvorschläge gegeben, die er entweder mit dem eigenen Fahrzeug oder zu Fuß nachverfolgen kann. Somit spricht der Reiseführer den typischen Schwedenurlauber an, der sich als Selbstfahrer auf eine individuelle Rundreise begibt und an seinen ausgewählten Zielen nicht nur Sightseeing betreibt, sondern auch den Kontakt zur Natur sucht. Reine Aktivurlauber, die sich länger in einer Region Südschwedens aufhalten und dort zu Trekking, Rad- oder Kanutouren aufbrechen möchten, finden in „Südschweden inkl. Stockholm“ grundlegende Tipps als Starthilfe, sollten im Zweifelsfall aber lieber weitere Infos vor Ort erfragen oder zu einem Reiseführer für die entsprechende Region greifen.

Besonders ausführliches Kapitel für Stockholmreisen

Sehr ausführlich ist das Kapitel für Stockholm (S. 378-481) gehalten, in dem die wichtigsten Stadtteile in eigenen Unterkapiteln abgehandelt werden, darunter auch die kleineren Inseln Skeppsholmen und Riddarholmen. Wo andere Reiseführer übermäßig mit Fakten klotzen, sind bei Britta Jansen lebensnahe Einblicke und Anekdoten aus der Stadtgeschichte kurzweilig verknüpft. Zusammen mit den Ausflugsvorschlägen und den Infokästen mit Hintergrundwissen ergibt sich ein erschöpfender Ratgeber, der die Anschaffung eines separaten Reiseführers zu Schwedens Hauptstadt überflüssig macht.

Besonders hilfreich sind die zahlreichen Übernachtungstipps und die kurzen Beschreibungen einzelner Museen und anderer Sehenswürdigkeiten. So hast Du vorher einen guten Überblick, welche Ziele mit Deinen Interessen überein gehen und welche nicht.

    2. Empfehlung: „Südschweden – Stockholm“ mit Texten von Cornelia Lohs und Hilke Maunder, Beiträgen von Christian Nowak und Rasso Knoller, erschienen im Verlag Karl Baedeker, 3. völlig neu überarbeitete und neu gestaltete Auflage 2018.
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Da ich den aktuellen Reiseführer „Schweden“ des Baedeker Verlags sehr schätze, weckte der neu gestaltete Band für Südschweden unmittelbar mein Interesse. Im Unterschied zu seinem großen Bruder spiegelt er bereits die Weiterentwicklung der Reihe wider. Alles wirkt einen Tick hochwertiger und gebrauchsfreundlicher.Reiseführer für SüdschwedenÄußerlich erkennbar sind die Änderungen vor allem an den abgerundeten Ecken der Seiten, dem robusten Pappeinband und einem noch leichter überblickbaren Satz. So wurden die verschiedenen Textarten innerhalb des Bandes zweckgerecht optimiert. Beispielsweise wartet der einführende Teil „Das ist … Südschweden“ (S. 8-27) mit einem Wechsel aus seitenfüllenden Bildern und prägnanten Informationstexten auf, während die Reiseziele eher bildarm und textreich, aber mit leicht zu erfassenden Hervorhebungen und Schlagwörtern aufbereitet sind. Hier ist Liebe zum Detail erkennbar!

Der Inhalt des 443-seitigen Bandes gliedert sich im Einzelnen in die erwähnte Einführung, in eine Sammlung von Tourenempfehlungen, in die Auflistung der Reiseziele, in eine Sammlung von Hintergrundwissen, in einen Überblick zu Aktivitäten sportlicher bis kulinarischer Art und eine Sammlung praktischer Reisetipps. Den Schlussteil bildet ein Anhang mit Register, Grafik- und Kartenverzeichnis sowie einigen freien Seiten für eigene Notizen. Eine Straßenkarte für Südschweden liegt bei. Im Innenteil des hinteren Einbandes findet der Leser eine Top 10 für „Dinge und Erinnerungen“, die er aus Südschweden mitnehmen kann.

Präsentiert Südschweden stets ideenreich und kurzweilig

Die Tourenempfehlungen (S. 28-45) bilden einen guten Einstieg, da sie von allem etwas zu bieten haben: Es werden sowohl Rundgänge durch Stockholm, als auch komplette Reiserouten vorgestellt. Hier kannst Du Dich bereits mit wichtigen Reisezielen in der Region vertraut machen und sie im folgenden Teil für detaillierte Informationen nachschlagen. Die Auflistung der Reiseziele (S. 48-333) bildet den Hauptteil des Reiseführers und ist mithilfe des guten alten Sternchensystems nach Must-Seens und weniger wichtigen Zielen strukturiert. Um die Fülle zu veranschaulichen: Selbst das Dörfchen Smygehuk an der Südspitze Schwedens findet Erwähnung. Etwas überraschend, aber sicherlich zur Auflockerung gedacht, werden zwischen den einzelnen Reisezielen auch Querverweise nach dem Schema „6x unterschätzt“ u.ä. sowie Empfehlungen für „magische Momente“ platziert. Die weiteren Kapitel halten für Schwedenneulinge viele interessante Aspekte und Reisetipps bereit, decken sich aber auch weitgehend mit vergleichbaren Kapiteln in Reiseführern für Gesamt-Schweden. Aus Sicht eines fortgeschrittenen Schwedenurlaubers wären mehr spezifisch südschwedische Inhalte wünschenswert gewesen. Alles in allem hat Baedeker bei diesem Band aber Vieles richtig gemacht, sodass es zu einem geteilten Platz 1 mit dem Band von Sabine Gorsemann u.a. reicht.

    3. Empfehlung: „Schweden – Der Süden“ von Petra Juling unter Mitarbeit von Jutta Westmeyer, erschienen im DuMont Reiseverlag, 4. vollständig überarbeitete Auflage 2015.
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Meine dritte Empfehlung ist der Reiseführer Südschweden von Petra Juling, die sich bereits mit dem DuMont Reise-Handbuch Schweden und den Reiseführer DuMont direkt für Stockholm als Kennerin vieler Reiseziele und Insidertipps hervorgetan hat. Ihr 296-seitiger Band für Südschweden richtet sich an Individualisten, die motorisiert auf Entdeckungstour gehen. Juling beschreibt die Region sogar als ideales Reiseziel für alle, die mit einem Wohnmobil reisen möchten (S. 70). Wer allerdings Extra-Tipps zu wohnmobilgeeigneten Routen, Campingplätzen oder Entsorgungsstationen erwartet, wird enttäuscht. Dem gegenüber stehen zwei Pluspunkte: Zum einen die herausnehmbare Straßenkarte im Maßstab 1:400.000, zum anderen können auch Kurzreisende und Städtetrippler von Julings Reiseführer profitieren, da die Kapitel zu Malmö, Göteborg und Stockholm sehr informativ gestaltet sind.

Südschweden ReiseführerSüdschweden individuell und zielgerichtet entdecken

Für werdende Schwedenurlauber bietet Juling einen einführenden Frage-Antwort-Teil, der für die Reise- und Routenplanung sehr nützlich ist und bereits persönliche Tipps der Autorin enthält, die in den späteren Kapiteln ausführlich abgehandelt werden. Zum Beispiel findet man hier den Hinweis auf die wunderschönen Gärten und Parks in Südschweden (S. 11), darunter Norrvikens trädgårdar bei Båstad. Zum Einführungsteil gehören außerdem ein Überblick über die Lieblingsorte Julings sowie ein Panorama mit Hintergrundinfos zur Geschichte und Kultur Schwedens. Der eigentliche Reiseführer gliedert sich dann in die Kapitel Westküste, Göteborg und Bohuslän, Ost-Schonen und Blekinge, Småland und Öland, Gotland, Vänersee und Dalsland, Vättersee und Mälaren, Stockholm und Umgebung. Was im Reiseführer von Gorsemann u.a. als „Abstecher“ vorgestellt wird, heißt bei Juling „Entdeckungstour“. Darunter versammelt die Autorin besondere Ausflugstipps, zu denen immer auch eine Minikarte beigefügt ist. Zwar handelt es sich bei Zielen wie Schloss Gripsholm (S. 242) oder dem Göta-Kanal (S. 228) nicht gerade um Geheimtipps. Doch auch solche hat Juling durchaus parat: Wer kennt schon die Insel Utö im Schärengarten vor Stockholm (S. 274)?

Insgesamt gefällt der Reiseführer „Schweden – Der Süden“ mit seiner ausgewogenen Aufteilung: Er berücksichtigt die einzelnen Regionen sehr lückenlos und hebt bei aller Fülle an Reisezielen dennoch die Highlights gut erkennbar hervor. Zusammen mit den Lieblingsplätzen, den persönlichen Tipps in blauen Infokästen und der Übersichtsseite zu jeder Region fühlt man sich als Leser an der Hand genommen und weiß: Hier möchte jemand wirklich bei der Reiseplanung helfen und nicht blind mit Informationen wuchern. Da kann man über kleine inhaltliche Ungenauigkeiten wohlwollend hinweg sehen. Beispiel: Die Fährüberfahrt nach Gotland dauert natürlich keinen halben Tag (S. 8), sondern rund 5 Stunden. Unterm Strich ist Julings Reiseführer absolut zu empfehlen. Es wäre überflüssig, einen zweiten mitzunehmen. Allenfalls für Stockholm und Gotland ist bei längerem Aufenthalt ein ergänzender Reiseführer sinnvoll.

    4. Empfehlung: „99 x Südschweden wie Sie es noch nicht kennen“ von Axel Pinck und Udo Haafke, erschienen im Bruckmann Verlag, 1. Auflage 2018.
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Vor einigen Jahren haben Verlage haben begonnen, Reiseführer nach dem Schema „100 Lieblingsorte in …“ zu veröffentlichen. Auf diesen Trend antwortete der Bruckmann Verlag mit der Reihe „99x …“, zu der auch der von Axel Pinck und Udo Haafke geschriebene Band über Südschweden gehört. Beide Autoren haben sich bereits mit zahlreichen Veröffentlichungen hervorgetan, wobei Haafke als Fotograf auch Bildbände und Kalender kreierte. Angesichts des breiten Portfolios stellt sich die Frage, ob beide wirklich als Spezialisten für Südschweden durchgehen. Das inhaltliche Format ihres Bandes setzt dies aber auch nicht unbedingt voraus, schließlich verzichten Reiseführer nach dem oben beschrieben Schema auf Vieles, was von herkömmlichen Vertretern des Genres zu erwarten ist – beispielsweise fallen große Einleitungen zur Geschichte und Kultur der Zielregion ebenso weg wie typische Reiseinformationen und praktische Tipps.

Warum es „99 x Südschweden wie Sie es noch nicht kennen“ dennoch in meine Empfehlungen geschafft hat, ist die lobenswerte Auswahl der „kleinen Geschichten und Kuriositäten“ (S. 5), die sich hinter den neunundneunzig gesammelten Reisetipps verbergen. Pinck und Haafke haben sich nicht nur bemüht, in allen Ecken Südschwedens zu recherchieren, sondern auch thematisch eine ausgewogene Mischung gefunden. Anstatt beispielsweise eine reine Auflistung von neunundneunzig Sehenswürdigkeiten zu liefern, richtet das Autoren-Duo seinen Blick auf die ganze Brandbreite regionaler Besonderheiten und schaffen so ein facettenreiches Gesamtbild, das nicht nur einseitig bei Kultur- oder Naturinteressierten Interesse wecken dürfte.

Reiseführer für Südschweden99 regionale Besonderheiten Südschwedens auf den Punkt gebracht

Die präsentierten Geschichten oder Kuriositäten stehen weitgehend gleichberechtigt nebeneinander: Eine Seite Text und eine Seite mit Bild (oder Bildern) räumen die Autoren ihnen jeweils ein. Ausnahmen gibt es, aber es sind wenige und diese sind dann auch inhaltlich gerechtfertigt, beispielsweise bei den Einträgen 46 und 47 (S. 90): Hier werden das Kunstmuseum Skärhamn und der private Zoo „Nordens Ark“ auf einer Seite vorgestellt. Umgekehrt ergänzen die Autoren bei einigen Einträgen auch Hintergrundinformationen in farblich abgesetzten Kästen, beispielsweise zum „Nystekt strömming“ (S. 165). Dieser so benannte Foodtruck am Stockholmer Slussen serviere einen leckeren frisch gebratenen Ostseehering. Alles in allem ergeben sich aus neunundneunzig Geschichten und Kuriositäten insgesamt 192 Buchseiten, was für einen Reiseführer dieses Formats ganz beträchtlich ist.

Damit sich die Leser in dieser bunten Auswahl zurechtfinden, gibt es am Ende des Bandes ein Register (S. 190f.). Hier werden die Einträge nach folgenden Themen sortiert: Essen und Trinken, Einkaufen, Freizeit und Familie, Natur, Kunst und Kultur, Überraschendes und Entspannung. Diese Themen decken herkömmliche Reiseführer gewiss in größerem Umfang ab. Der Band von Pinck und Haafke pickt sich nach eigenem Anspruch „das Besondere“ heraus. Dies ist in weiten Teilen auch gelungen. Einige Einträge sind aus meiner Sicht jedoch verzichtbar, beispielsweise die kurzen Porträts der Krimiautorinnen Mari Jungstedt, Viveca Sten und Helene Tursten. Hierbei handelt es sich eher um Schmökerempfehlungen für die Reise, die man in kurze Infokästen hätte packen können. Die Autorinnen selbst können vom Leser schließlich weder besucht, noch getroffen werden. Originell und überraschend habe ich dagegen die Einträge zu den Trüffel-Menüs auf Gotland (S. 65) und zum sogenannten „Beatles Room“ im Karlstader „Stadshotellet“ (S. 136) empfunden. Ich hatte das Glück, bereits selbst einmal in diesem Hotel zu übernachten, bin aber leider nicht auf diese Anekdote aufmerksam geworden!

Wenn der geeignete Reiseführer für Dich noch nicht dabei war, bitte ich um Geduld. Bei nächster Gelegenheit erweitere ich diesen Beitrag mit neuen Empfehlungen. Ebenso biete ich Dir eine Top 5 von Reiseführern zu Gesamt-Schweden, die auch die Reiseziele nördlich von Stockholm, einschließlich Gotland, abdecken.

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