Autorundreise: Schweden mit dem Auto erkunden – Tipps

Michael März
Autorundreise: Landstraße in SchwedenAutorundreise in Schweden: einsame Landstraße

Meine erste Reise durch Schweden erlebte ich auf der Rückbank des Autos meiner Eltern. Ich war nachhaltig fasziniert und unternahm als junger Erwachsener weitere solcher „Roadtrips“. Und wenngleich Pkws als Reiseverkehrsmittel mittlerweile nicht mehr den besten Ruf haben, bin ich noch heute überzeugt davon, dass eine Autoreise durch Schweden die einfachste und bequemste Möglichkeit bietet, dieses schöne und weite Land zu erkunden. Mit seinen wechselvollen Landschaften, zahlreichen Seen und unglaublichen Küstenabschnitten bietet es eine Fülle an Sehenswürdigkeiten und Erfahrungen, die mit der Bahn, dem Bus oder dem Rad nur mit größerem Aufwand zu erreichen sind.

Natürlich hat motorisiertes Reisen auch Nachteile, die ich an dieser Stelle nicht unter den Tisch fallen lassen möchte: Wenn man noch kein Elektroauto besitzt, ist es umweltschädlich. Und auch mit Elektroantrieb verursacht es Kosten hinsichtlich Energie und Verschleiss. Drittens bedeutet es, dass der bzw. einer der Reisenden selbst fahren muss – was den Erholungsfaktor für den Betroffenen mindert.

Wenn Du Dir über diese Kehrseiten bewusst bist und Dich dennoch für eine Autorundreise durch Schweden entschieden hast, möchte ich im Folgenden einige Tipps an die Hand geben, damit sich die Vorstellungen von einer entspannten Fahrt mit vielen Eindrücken am Ende auch erfüllen.

Das eigene Auto nach Schweden mitnehmen?

Von Deutschland aus ist es leicht, mit der Fähre nach Schweden zu gelangen und so sein eigenes Auto oder gar Wohnmobil mitzunehmen. Die beliebtesten Abfahrtshäfen sind Kiel, Travemünde und Rostock. Für die Mitnahme von Haustieren gelten besondere Regeln, über die die jeweilige Reederei meist auf ihrer Website informiert. In der Hochsaison von Anfang Juni bis Mitte August solltest Du Dir die Fährtickets für die gewünschten Zeiten im Vorfeld sichern, während Du in der Nebensaison und im Winter auch spontan zu den Häfen fahren kannst. Oft gibt es bei Online-Buchungen jedoch Rabatte, die Dir beim Kauf am Schalter nicht angeboten werden.

Für eine Rundreise durch Schweden solltest Du mindestens zehn Tage, bestenfalls zwei bis drei Wochen einplanen. Gibt Dein Kalender nicht mehr her, kannst Du Zeit für die An- und Abreise sparen, indem Du mit der Bahn oder dem Flugzeug zu Deinem Startort in Schweden anreist. An den Flughäfen und in den Innenstädten vom Stockholm, Göteborg und Co. ist es unproblematisch, einen Mietwagen auszuleihen – auch Wohnmobile können über entsprechende Vermittlungsplattformen vor Ort gemietet werden.

Beliebte Autorouten durch Schweden

Wie in Deutschland, gibt es auch in Schweden viele touristische Straßen, die man in eine Rundreise einbeziehen kann. Beispiele dafür sind Kopparvägen in der Region Dalarna und Fjällvägen in den Regionen Hälsingland und Jämtland. In Nordschweden bietet sich der über 500 km Vildmarksvägen für eine Rundfahrt an. Beliebt ist es auch, der Europastraße 45 Richtung Norden zu folgen, um dann über Norwegen und/oder Finnland zum Nordkapp zu gelangen. Wer Schweden jedoch erst kennenlernen möchte, sollte seine Autoreise auf jeden Fall im Süden beginnen lassen und entweder Stockholm oder Göteborg als Zwischenstationen wählen. Folgende Routen lege ich Dir daher besonders ans Herz:

  • Malmö – Stockholm – Vänernsee – Göteborg – Helsingborg: klassische Südschweden Rundreise (10 bis 14 Tage) über ca. 1.500 km
  • Malmö – Karlstad – Kalmar – Norrköping – Stockholm: entlang der schwedischen Ostküste mit ihren Schären (5 bis 10 Tage) über ca. 750 km
  • Stockholm – Göta-Kanal – Vätternsee – Göteborg: von Metropole zu Metropole durch Bilderbuch-Schweden (5 bis 7 Tage) über ca. 550 km
  • Malmö – Göteborg – Bohuslän und zurück: entlang der schwedischen Westküste mit ihren weitläufigen Stränden und malerischen Schären (7 bis 10 Tage) über ca. 850 km

Planung und Kosten einer Autorundreise

Günstige Benzinpreise in Schweden
Tanken am Automat ist meistens günstig – doch auch hier schwanken die Preise natürlich regional oder nach Anbieter

Es ist wichtig, vor Beginn der Reise einen genauen Plan zu erstellen. Lege fest, welche Städte und Sehenswürdigkeiten Du unbedingt besuchen und wie viele Tage Du jeweils dort verbringen möchtest. Entwerfe, davon ausgehend, die einzelnen Etappen: Wie viele Urlaubstage stehen Dir zur Verfügung? Wie viele benötigst Du allein für die An- und Abreise? Und wie viele Tage bleiben Dir zwischen den einzelnen Städten und Sehenswürdigkeiten? – Beachte, dass Du Dir nicht zu viele Tageskilometer zumutest! Schweden ist zwar ein entspanntes Reiseland für Autofahrer, aber nicht überall führen Autobahnen oder Schnellstraßen entlang. Abseits von Hauptstraßen stößt man durchaus auch auf nicht-asphaltierte Wege und Pisten. Außerdem sind die Verkehrs-, Alkohol- und Geschwindigkeitsregelungen etwas strikter als in Deutschland – und die Bußgelder empfindlicher.

Ein ausgewogener Plan wird es Dir ermöglichen, alles zu sehen und zu erleben, was Du Dir vorgestellt hast, und dennoch Raum für Spontanität lassen. Er soll Dir eine grobe Ahnung davon zu geben, was vor Dir liegt, und zugleich eine Entscheidungsgrundlage bilden, um kurzfristig den einen oder anderen Aufenthalt zu verlängern oder zu verkürzen. Selbst im Sommer kann es in Schweden zu Schlechtwetterperioden kommen, auf die Du sicher reagieren können möchtest. Deshalb ist es auch besser, nicht alle Unterkünfte im Voraus zu buchen – oder solche zu wählen, die ein bis zwei Tage vorher kostenlos storniert werden können.

Apropos Unterkünfte: Eine Autoreise durch Schweden mit Übernachtungen in Hotels, Ferienwohnungen oder Pensionen kann eine teure Angelegenheit werden, sodass Stornokosten oder doppelte Buchungen lieber zu vermeiden sind. Außerdem solltest Du ein Budget mit Puffer einplanen, das Überraschungen am Wegesrand abdeckt: Eintrittsgelder für Museen, Tierparks oder Schwimmbäder, an denen Du nicht vorbei kommst, Zwischenstopps in verlockenden Cafés oder Waffelbars, die den Zuckerspiegel heben, Mitbringsel von einem der vielen Floh- oder Upcyclingmärkte (auf Schwedisch: Loppis) …

Falls Du ein begrenztes Budget zur Verfügung hast, gibt es eine Vielzahl von preiswerteren Übernachtungsmöglichkeiten als die oben genannten – angefangen bei Campingplätzen über schlichte Motels bis hin zu privaten Gästezimmern im Stile von „Bed & Breakfast“. Es lohnt sich, die verschiedenen Optionen an einem Ort zu vergleichen, wobei es in dünn besiedelten Regionen natürlich schwieriger ist als in und um die Metropolen. Ein weiterer Aspekt, der im Zusammenhang mit der Reisekasse von Bedeutung ist, ist die Versorgung mit Lebensmitteln: Der Einkauf in Supermärkten ist in Schweden etwa zwanzig bis dreißig Prozent teurer als in Deutschland – auch wegen der höheren Mehrwertsteuer. Es gibt deshalb viele Autoreisende, die ihren Kofferraum mit Nahrungsmittel und Getränken auffüllen und somit gut versorgt nach Schweden einreisen. Einen Restaurantbesuch kann man auf diese Weise natürlich nicht ersetzen – und auch dafür solltest Du etwas mehr Geld einplanen als hierzulande.

Wetterverhältnisse und Ausrüstung

Autoreise in Schweden im Winter
In den Wintermonaten sollten Autoreisende mit Schnee und Eis rechnen und entsprechend ausgerüstet sein (Bild in Lizenz von Henrik Berggren – imagebank.sweden.se)

Während im Sommer beste Straßenverhältnisse in Schweden herrschen, kann es in den übrigen Jahreszeiten zu wetterbedingten Einschränkungen kommen. Am häufigsten treten außerorts Sichtbehinderungen wegen starken Regens, Nebelfeldern oder schlechten Lichtverhältnissen auf. Deshalb ist Abblendlicht das ganze Jahr über vorgeschrieben.

Ab Herbst und bis ins späte Frühjahr hinein ist mit Frost und Eisglätte zu rechnen – je nördlicher Du kommst, umso wahrscheinlicher sind darüber hinaus auch länger anhaltende Schneefälle und schneebedeckte Straßen. Daher solltest Du stets auf Nummer sicher gehen und gut ausgerüstet sein: mit hochwertigen Winterreifen und Schneeketten für den Notfall. Die Schweden selbst nutzen auch Reifen mit Spikes, weil sich im Norden regelmäßig Eisdecken auf den nicht-gesalzenen Straßen bilden. Im Auto selbst solltest Du eine warme Decken, eine kleine Schaufel, eine Taschenlampe und eine Thermoskanne mitführen, die mit einem warmen Getränk gefüllt ist. Das ganze Jahr über vorgeschrieben sind Verbandskasten und Warndreieck. Warnwesten und ein Handfeuerlöscher werden empfohlen.

Fühlst Du Dich nun gut auf Deine Autorundreise durch Schweden vorbereitet? – Dann wünsche ich Dir eine schöne und unfallfreie Zeit! Gerne kannst Du offene Fragen in der Kommentarfunktion unter dem Beitrag posten oder im Nachgang der Reise von Deinen Erfahrungen berichten. Ich bin gespannt!

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