(Bild in Lizenz von limagolf – Pixabay) Viele Schwedenfans leiden momentan unter der Sehnsucht nach der Schönheit Skandinaviens. Reisen ist so gut wie unmöglich und das Fernweh wächst mit jedem Tag. Erinnerungen an die letzte Reise in den geliebten Norden werden durch Fotos aufrecht erhalten. Und mithilfe von Romanen, Bildbändern, Musik und traditionellen Rezepten kannst Du Dir Schweden durchaus ein Stück weit nach Hause holen.
Trotzdem fehlt einem der Norden und vor allem die entspannte Atmosphäre seiner ländlichen Gegenden mit ihren rot gestrichenen Häusern und ihrer spektakulären Natur. Das Flair der Wildnis kannst Du Dir jedoch auch ganz einfach in den eigenen Garten holen. Mit dem sogenannten „skandinavischen Stil“ lässt sich jeder Hausgarten in eine schwedisch anmutende Oase verzaubern.
Den Frühling nutzen
Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt dieses Projekt zu starten. Der Frühling, der ja nun endlich beginnt, ist die Zeit der Gartenarbeit. Die Erde wird vorbereitet, Pflanzen und Blumen ausgesät und die Gartenmöbel werden aus dem Keller geholt und poliert. Passend zu den wiedereröffneten Gartencentern und Baumärkten ist dies also nun der perfekte Augenblick, um die Liebe für Schweden in den eigenen Garten zu holen. Es bedarf ein klein wenig Planung und einer frischen Perspektive, doch eigentlich ist der Wandel ganz einfach.
Das Wichtigste: Naturbelassenheit!
Der wichtigste Grundstein eines Gartens im skandinavischen Stil ist die Natürlichkeit. Schwedenurlauber wissen die Simplizität des Landes und seiner Natur schon lange zu schätzen, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass dies auch im Garten die Priorität Nummer Eins sein sollte. Keine gerade Linien, kein perfekt gemähter Rasen, keine in Form gestutzten Büsche, dafür Naturbelassenheit, ein Hauch von Wildnis und helle Farben.
Lediglich kleinere Trimmarbeiten solltest Du vornehmen, um den Pflanzen beim Wachsen zu helfen und um Wege freizuhalten. Dafür bietet sich zum Beispiel eine Gras- oder Strauchschere an, die bei den Feinarbeiten helfen kann, ohne zu massiv in das natürliche Ökosystem des Gartens einzugreifen. Abgesehen davon solltest Du die Natur jedoch einfach machen lassen.
Ein Garten im Skandinavienstil ist zu gleichen Teilen minimalistisch und, durch das nur bedingt kontrollierte Wuchern der Pflanzen, gefüllt mit Reichtum und Schönheit.
Alles ist nutzbar
Der zweite wichtige Grundpfeiler für das Erstellen eines schwedischen Gartens ist, neben der bereits erwähnten Naturbelassenheit, der Nutzen des Gartens. In Skandinavien findet mich nicht einfach nur hübsche Ziergärten zum bloßen Ansehen und Staunen, sondern vor allem, um den Garten so gut wie möglich zu nutzen. Nachhaltigkeit spielt also eine ausschlaggebende Rolle, wenn Du Dir Skandinavien nach Hause holen willst.
So werden ausrangierte Gegenstände aus dem Alltag schnell zu interessanten Deko-Elementen mit Charakter werden. Vor allem minimalistische oder rustikale Accessoires aus Holz (zum Beispiel Bänke, alte Leitern, Windlichter, Zäune) oder selbst gemachte Dekorationen aus Holz oder Beton wie Vogeltränken, Pflanzenkübel oder Springbrunnen sind gern gesehen und passen perfekt in das gewünschte Ambiente. Du wirst überrascht sein, wie viel man im Garten wieder verwerten kann.
Die zweite Ebene der Nutzbarkeit ist die Pflanzenwelt. Wer sich an Gärten aus Schweden oder anderen Teilen Skandinaviens orientiert, sollte nicht nur hübsche Blumen pflanzen, sondern auch Kräuter und andere essbare Nutzpflanzen.
Wer keine eigenen ausrangierten Holzgegenstände hat, kann bei Freunden nachfragen oder sich in Second-Hand-Läden oder auf dem örtlichen Wertstoffhof umsehen!
Diese Pflanzen gehören in den skandinavischen Garten
Eine Mischung aus schönen Zierpflanzen mit hellen Farben und Nutzpflanzen, das ist der Trick zu einem perfekten skandinavischen Garten. Auch eine große Vielfalt in Pflanzen ist mehr als willkommen! Gerade im Kontrast zu den minimalistischen und schlichten Deko-Elementen und Gartenmöbeln sehen die zahlreichen Blumen und Blüten in all ihren Farben bezaubernd aus. Gern gesehen sind außerdem Pflanzen, die auch bei kälteren Temperaturen bestehen und wenig Pflegeaufwand benötigen. Hier einige Beispiele:
- Lavendel
- Rosen
- Eichen
- Buschwindröschen
- Rhododendron
- Stauden
- Hartriegel
- Kastanien
- Klematis
- Kamille
Auch Kräuter wie Oregano, Thymian, Basilikum, Schnittlauch, Minze und Petersilie sind ein Muss. Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte kann zum Beispiel Spinat, Erdbeeren, Salat und Kohl zwischen den Blumen anpflanzen. Da es keine festgelegten Beete gibt sondern alles frei wachsen darf, macht sich ein Strauch voller Früchte perfekt neben den Rosen und dem Eichenbaum.
In unseren Breitengraden lohnt sich außerdem ein Samenmix für Wildblumen, die von Bienen und anderen Insekten gerne besucht werden. Das sorgt für deutlich mehr Pracht und Vielfalt im Garten, fördert den Eindruck von gewollter Wildnis und trägt zudem zum Ziel der Nachhaltigkeit bei, welche – wie bereits erwähnt – in diesem Gartenmodell eine besondere Rolle spielt.
Das kleine rote Haus
Das Thema Farbe spielt in Schweden eine ganz entscheidende Rolle. Jeder Schwedenurlauber ist vertraut mit dem Blau und Gelb der Flagge, aber auch mit dem Grün der Landschaft oder dem ganz typischen Rot der Häuser in den ländlichen Gegenden.
Wenn Du also über einen kleinen Gartenschuppen verfügst, kannst Du im Baumarkt die entsprechende Farben – Weiß und das klassische schwedische Rot – kaufen und loslegen. Mit solch einer einfachen Veränderung, wie dem Streichen einer Hütte, kannst Du bereits den Schweden Flair in den eigenen Garten holen. Auch wer seinen Gartenmöbeln einen neuen Anstrich in Weiß oder einer anderen hellen Farbe verpasst, erhöht sofort das Urlaubsfeeling. Und das, ohne das eigene Grundstück zu verlassen!
Wer keine Gartenhütte hat, kann zum Beispiel die Hundehütte streichen oder sich überlegen ein kleines Gewächshaus in den Garten zu stellen. Da der Anbau von Gemüse und Nachhaltigkeit in Schweden sehr beliebt sind, finden sich dort oft kleine oder große Gewächshäuser in den Gärten der Einheimischen.
Einen Aufguss, bitte!
Um sich wirklich wie in Skandinavien zu fühlen, vor allem an kalten Tagen oder im Winter, darf eine Sauna natürlich nicht fehlen. Dies ist zwar mit einer etwas größeren Investition verbunden, doch auch eine Sauna kann man selber bauen, wenn man das möchte. Die direkte Arbeit mit dem Holz erhöht noch einmal die emotionale Verbindung zur Natur und zum Zuhause. Während der Arbeit kannst Du Dich wie ein echter Schwede oder wie eine echte Schwedin fühlen – und zur Belohnung geht es dann zum Schwitzen in die Sauna. Dort ist dann das Träumen vom nächsten Urlaub im wunderschönen Norden erlaubt, von dem nun auch ein Stück in der eigenen Heimat zu finden ist. Und das mit nur kleinen Veränderungen im Garten vor der Haustür.
Sehenswerte Gärten und Gartenanlagen in Schweden
Zum Schluss möchte ich allen Hobbygärtnern und Garteninteressierten noch eine kleine Liste mit auf ihren nächsten Weg nach Schweden geben. Gerade im Süden des Landes findet man heute noch viele idyllische Kleingärten, aber auch öffentlich zugängliche Ziergärten, die im Frühjahr und Sommer für bunte Abwechslung auf einer Schwedenreise sorgen können:
- „Citadellet“ – älteste Kleingartenkolonie Landskronas und zugleich Schwedens
- „Jonsereds Trädgårdar“ im Göteborger Vorort Partille
- „Katrinelunds Trädgård“ etwas außerhalb von Sundsvall
- „Lilla Slottsträdgården“- kleiner Schlossgarten am Schloss Läckö am Vänern
- „Mårbacka“ – der über hundert Jahre alte Garten bei Selma Lagerlöfs Wohnhaus
- „Munthe’s Hildasholm“ – ehemaliger Hausgarten von Hilda Munthe in Leksand
- „Södra Kolonin“ – älteste Kleingartenkolonie Gävles
Bei Fragen rund um diese Gartentipps oder eigene Vorschläge kannst Du Dich gerne über die Kommentarfunktion bei mir melden!