Die Großstadt am Öresund erlebt seit der Eröffnung der Brückenverbindung nach Dänemark einen spürbaren Boom. Die Einwohnerzahl nimmt stetig zu, nicht nur, weil viele Dänen sich als Pendler im günstigeren Schweden niederließen, sondern auch, weil viele neue Jobs entstehen sind. Die Umstrukturierung von der alten Arbeiter- und Industriestadt zur Dienstleistungsmetropole wird besonders deutlich in den Stadtvierteln Varvsstaden, bei der früheren „Kockums“-Werft, Västra Hamnen, beim früheren Industriehafen, sowie Ön, bei der früheren Zementfabrik Limhamn. Viele Industriebrachen wurden nach und nach abgerissen, während die Zahl an Büro-, Wohn- und Geschäftshäusern weiterhin wächst. Besonders begehrt sind die Grundstücke in der Nähe zum Öresund. An der Meerenge bietet sich bei klarem Wetter nicht nur einen schöner Blick auf die Öresundbrücke, sondern auch bis hinüber zur anderen Uferseite mit der Silhouette von Kopenhagen.
Wer mit dem eigenen Fahrzeug nach Schweden reist, kommt dank der guten Anbindung über die Europastraßen 6, 20 und 65 in vielen Fällen an Malmö vorbei. Und so stellt sich die Frage, ob die Stadt einen Abstecher wert ist oder ob man sie lieber links liegen lassen sollte, um schneller ans eigentliche Ziel zu gelangen. Gleich vorweg: Mehr als ein paar Tage würde ich an Deiner Stelle nicht in Malmö verbringen. Der optimale Zeitraum ist aus meiner Sicht ein Wochenende. Ich komme lieber ab und zu wieder, um hier und da noch etwas Neues zu entdecken!
Sehenswürdigkeiten – Stadtrundgang in Malmö
Die Highlights von Malmö lassen sich mit einem Stadtrundgang vom modernisierten Hauptbahnhof aus am besten erreichen. (Mit dem Öresundzug gelangt man von hier aus übrigens schnell und unkompliziert nach Kopenhagen.) Erster Anlaufpunkt sollte Stortorget mit der bestrickten Reiterstatue König Karl X. Gustavs sein. Nach einem obligatorischen Foto geht es weiter zum Lilla Torget mit seiner einzigartigen Häufung von Restaurants und Cafés – der Treffpunkt schlechthin für die „Malmöborna“. Gemeinsam genießt man den schönen Rundblick und das Ambiente der mittelalterlichen Stadthäuser am Hedmanska Gården, wo das Form/Design Center untergebracht ist. Hier finden fortlaufend interessante, aber anspruchsvolle Kunstausstellungen statt.
Von der Innenstadt aus solltest Du einen Streifzug durch den Parkgürtel mit seinen idyllischen Gewässern und gepflegten Anlagen machen. So gelangst Du schließlich auch zu „Malmöhus“, das Stadtmuseum. Es ist in einer ehemaligen Burg- und Gefängnisanlage untergebracht. Das Museum bietet neben einer regelmäßigen Sonderausstellung dauerhafte Einblicke in die Alltagsgeschichte Schwedens und ist zugleich ein Naturkundemuseum mit lebenden Tieren – insbesondere Fischen, exotischen Reptilien u.v.m. Zum Stadtmuseum gehört auch das Technische Museum, welches nur fünf Gehminuten entfernt liegt. Hier kannst Du neben Dampfmaschinen und historischen Fahrzeugen sogar ein echtes U-Boot der schwedischen Marine besichtigen.
Der Stadtrundgang schließt mit einem Bummel durch das neu gestaltete Viertel Västra Hamnen ab. Hier kannst Du die moderne schwedische Architektur- und Stadtgestaltungskunst bewundern, denn im früheren Hafengebiet ist eine kleine Retortenstadt um das Hochhaus „Turning Torso“ entstanden. Einfach beeindruckend! Was man leicht übersieht: Im Sommer bietet das Viertel auch mehrere Plätze für Aktivitäten im Freien. Wenn Du vom Hochhaus die Västra Varvsgatan weitergehst, erreichst Du im Nu den Scaniapark mit Badeplatz an der Ostsee und benachbartem Beachvolleyballplatz. In westlicher Richtung liegt der Badeplatz Daniaparken. Gegenüber vom „Turning Torso“ in östlicher Richtung breitet sich der Varvspark aus, in dem ein großer Spielplatz liegt. Südwestlich des Viertels, beim Hafenkontor und den Hausbooten, gibt es außerdem eine Wakeboard-Anlage.
Im Kontrast zum belebten Västra Hamnen steht das Naherholungsgebiet Lindängelund am südlichen Stadtrand. Zu ihm gehört der Landschaftspark Millenieskogen mit exotischen Baumarten wie Weymouth-Kiefern und Mammutbäumen. Innerhalb des Parks gibt es 23 oval angelegte Meditationsbereiche für Ruhesuchende und den zentralen „Treffpunkt“ Himmelsrum, der ähnlich kreisförmig angelegt ist wie der Talrik im Pildammsparken, unweit des Stadtzentrums. Lindängelund bildet ein imposantes Puzzleteil der Stadterweiterung Malmös und trennt die neuen Wohngebiete im Süden von den großen Verkehrswegen.
„Geheimtipps“ für Malmö
- Baden im Ribersborg Kallbadhus (zu Deutsch: Kaltbadehaus), nur zehn Minuten von der Innenstadt entfernt.
- Frühstück in einem Lokal am Lilla Torget mit „Fikabröd“, Muffin – und Espresso.
- Shopping im Großformat gibt es im umgebauten Triangeln-Bahnhof. Trendiger und alternativer geht es rund um Davidshallstorg zu – mit zahlreichen Boutiquen, Designerläden und Second-Hand-Shops. Sehenswert ist die Malmö Saluhall und zugleich ein beliebter Einkaufsort für Food-Liebhaber.
- Ökologisch Mittagessen im „Balthazar“ am Möllevångstorg – im Sommer auch draußen. Öko-Cafés sind verstärkt am Drottningstorg angesiedelt.
- Zum Fußball ins Stadion des Traditionsclubs Malmö FF, bei dem Zlatan Ibrahimović seine Karriere begann. Seine Statue ist derzeit nicht zu sehen.
- Wer nichts wagt … eine Partie Roulette, Poker, Black Jack oder mehr im Casino „Cosmopol“.
- Im Schlosspark findest Du die einzige richtige Gondel Schwedens. Sie befördert bis zu 6 Personen über die Kanäle der Innenstadt.
Malmös Strände
Der Stadtstrand von Malmö ist der Ribersborgsstrand (kurz: Ribban), der für die Stadtbewohner zugleich ein Spazier- und Naherholungsgebiet darstellt. Dem entsprechend betriebsam geht es hier tagein, tagaus zu. Der Sandstreifen ist zum Teil ordentlich breit, aber auch etwas steinig und nicht überall sauber. Gepflegter, aber ohne Sand, sind die Badestellen bei Västra Hamnen – insbesondere „Daniabadet“ und „Scaniabadet“. Hier steigst Du über saubere Steintreppen oder Leitern direkt ins Wasser und kannst am Ufer auf Holzplanken und -bänken Deine Sachen ablegen.
Weitere Badestellen findest Du südwestlich der Innenstadt zwischen den Vierteln Ön und Sibbarp. Am Sibbarpstrand steht ein modernes Kaltbadehaus mit Café und Sauna, daneben gibt es einen kleinen Sandstrand. Hier geht es ähnlich betriebsam zu wie am Ribban, zumal es in direkter Nähe einen großen Campingplatz gibt. Ruhiger und beschaulicher geht es erst weit außerhalb, am Klagshamnsstrand zu, der vom Stadtzentrum aus etwa eine halbe Autostunde entfernt liegt: In Richtung Süden stadtauswärts fahren, die E6 meiden und dann in Klagshamn der Ausschilderung zum Hafen und zur „Fiskbryggan“ folgen.
Übernachten in Malmö
- Für Reisende mit dem eigenen Fahrzeug empfehle ich als Unterkunft das „Mercure Hotel Malmö“ in der Stadiongata, von wo aus die Innenstadt über den Pildammspark zu Fuß erreichbar ist.
- In der Innenstadt sind die Parkplätze naturgemäß knapp. Wer dennoch mitten in der City übernachten will, findet beim Best Western Plus „Hotel Noble House“ auch Parkplätze.
- Wenn Du mit der Bahn anreist, ist das „Story Hotel“ bei der Universitetsbro eine nahegelegene Adresse, die auch schön im alten Hafen gelegen ist.
- Über die bekannten Buchungsplattformen findest Du in Malmö auch einige schöne Ferienwohnungen, teils direkt in der Innenstadt. Ich würde an Deiner Stelle auch nicht weiter entfernt suchen – vielleicht noch in den Stadtvierteln Limhamn, Möllevången und Slottstaden.
- Für Camping- und Wohnmobilreisende würde ich eine Übernachtung auf Malmö Camping oder Habo-Ljung Camping in Lomma empfehlen. Allerdings herrscht auf beiden Plätzen in der Hochsaison rege Betriebsamkeit.
Persönliches Fazit
Malmö ist für Rundreisende und bei der Anreise nach Schweden eine ideale Zwischenstation und beinahe zu schade, um nur ein paar Stunden oder eine Nacht zu bleiben. Für mich persönlich ist es durch die Veränderungen der letzten Jahre interessanter und schöner als Göteborg geworden – also die Nummer 2 in Schweden hinter Stockholm. Einen richtigen Urlaub würde ich allerdings nicht direkt in der Stadt, sondern lieber mit mehr Strand- und Waldnähe in Schonens Provinz verbringen.
Noch ein Wort zur Kriminalität: Im Zusammenhang mit Schießereien und organisierten Verbrechen taucht der Name der Stadt bisweilen in deutschen Tageszeitungen auf, sodass der Eindruck entsteht, als könne man sich auf Malmös Straßen nicht sicher fühlen. Tatsächlich gibt es in einigen Vierteln der Stadt soziale Brennpunkte, um die herum eine höhere Wahrscheinlichkeit besteht, dass man Opfer eines Diebstahl oder eines Einbruchs wird, als im übrigen Schweden. Als Tourist wirst Du damit normalerweise nicht in Berührung kommen. Ich persönlich habe die Stadt immer entspannt und sicher erlebt und möchte niemanden davon abhalten, sie zu besuchen.
GPS-Koordinaten: Breite 55.605833°, Länge 13.0025°. Region: Schonen. Die südlichste Großstadt Schwedens liegt direkt am Öresund und breitet sich großflächig in die schonische Ebene aus. Vom Strand aus kann man die Skyline Kopenhagens erkennen. Die Pendelzeit beträgt ca. 35 Minuten – ideal, um beide Städte an einem Wochenende kombiniert zu besuchen.
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