Bohuslän: Camping- & Ferienhaus-Urlaub am Meer

Bohuslän: Ferienort Fjällbacka

Wer in Südschweden eine komplette Abwechslung zu den ausgedehnten Wald- und Seenlandschaften sucht, findet sie entweder auf Öland oder an der Westküste: Von Göteborg entlang bis hinauf zur norwegischen Grenze erstreckt sich eine teils schroffe, teils verwunschene Welt voller granitfelsiger Schären, bunter Fischerdörfchen und einsamer Buchten. Der Name des Landstreifens ist Bohuslän. In diesem Beitrag möchte ich Dir interessante Sehenswürdigkeiten, mögliche Aktivitäten und vor allem Unterkunftsmöglichkeiten für einen Camping- oder Ferienhaus-Urlaub in der Küstenregion vorstellen.

Bohuslän: Sehenswürdigkeiten an der Küste

Das Tor zu Bohuslän öffnet sich praktisch am Stadtrand von Göteborg, genau genommen an der Gabelung der Flüsse Göta älv und Nordre älv. Hier steht die Ruine der mittelalterlichen Festung Bohuslän, welche der Provinz ihren Namen gab. Die ersten Ausflugs- und Urlaubsziele liegen unweit der Festung auf den vorgelagerten Inseln Marstrandsö, Ockerö, Orust und Tjörn.

  • Marstrand mit Festung Carlsten: Vom Festland gelangt man über die Insel Koön und eine Fähre in den beliebten Ausflugs- und Urlaubsort in den nördlichen Göteborger Schären. Neben einer Besichtigung der großen Festungsanlage lohnt sich ein Bummel durch die Gassen sowie eine Rundwanderung über die blanken Felsen bis zum Leuchtturm Skallens fyr.
  • Sundsby Säteri bei Tjörn: Auf der Insel Mjörn gelegen, bietet das beschauliche Landgut aus dem 16. Jahrhundert einen erstaunlichen Kräutergarten, eine ausgedehnte Parkanlage zum Spazieren, einen Naturspielplatz, einen Blumenladen und ein Café.

Auf der nördlichen Seite des Gullmarfjords beginnt die nächste Ferienregion: Zuerst wartet mit Lysekil eine der wenigen Städte in der Region. Anschließend kann man über Riksväg 171 die Halbinsel Sotenäs erreichen. An ihren Ausläufern zum Skagerrak versammeln sich gleich mehrere hübsche Fischerdörfer mit ausgeprägter touristischer Infrastruktur: Smögen, Kungshamn, Hunnebostrand und Bovallstrand.

  • Stångehuvud: Unweit der Altstadt von Lysekil und dem Meeresaquarium „Havets hus“ befindet sich das Naturreservat Stångehuvud. Hier findet man heute eine unberührte Schärenlandschaft mit buntem Granitgestein, Heidekraut, Wollgras und rundlichen Tümpeln mit Seerosen. Mehrere Wanderwege mäandern über die Granitbuckel, von denen sich schöne Aussichten auf das Meer und vorgelagerte Schären bieten.
  • Nordens Ark: Der weitläufige, nie überlaufene Tierpark bietet über achtzig bedrohten Tierarten des Nordens einen sicheren Aufenthaltsort, darunter auch großen Wildkatzen, Wölfen und Rentieren. Er ist ganzjährig geöffnet und kann auch mit einem Guide erkundet werden.
  • Smögenbryggan: Am Kai von Smögen, ein traditioneller Fischer- und Badeort an der Westküste, flanieren im Sommer Gäste aus nah und fern. Die Touristenmeile hat eigentlich alles zu bieten: feine Restaurants mit maritimen Spezialitäten, Boutiquen, Cafés und Souvenirläden. Das Beste ist aber die schöne Kulisse der bunten Fischer- und Bootshäuschen vor den Granitfelsen der Insel.

Etwas größere Abstände liegen zwischen den weiteren bunten Küstenörtchen Hamburgsund, Grebbestad und Fjällbacka. Letzteres ist hierzulande vor allem durch die Krimireihe von Camilla Läckberg bekannt geworden.

  • Grebbestad: Im Sommer ein wuseliger Urlaubsort, kommt im sonst gemütlichen Grebbestad eigentlich alles zusammen, was Bohuslän zu bieten hat – Baden, Shoppen, gutes Essen und Wassersport, um nur einiges zu nennen. Das Highlight des Jahres bildet der „Grebbestad Carneval“ im Juli.
  • Felszeichnungen von Tanum: Umgeben von weiteren vorzeitlichen Relikten, findet man bei Tanum beeindruckende bildliche Darstellungen aus der Bronzezeit. Das „Vitlycke Museum“ dient als Anlaufstelle für Besucher, die sich über das Welterbe informieren möchten.

Im nördlichen Abschnitt von Bohusläns Küste folgen wieder mehrere Inseln aufeinander. Die bekanntesten von ihnen sind die Koster-Inseln, welche zu einem kleinen Teil als Nationalpark ausgewiesen sind. Das touristische Zentrum dieser Gegend bildet Strömstad, von wo aus eine öffentliche Bootsverbindung zu den Koster-Inseln besteht. Außerdem werden verschiedene Schiffsausflüge zu den anderen Schäreninseln angeboten.

  • Strömstad mit Fiskartorpet: Ein historisches Fischerdorf kannst Du im Freilichtmuseum von Strömstad nacherleben. Hier wurden Originalgebäude aus der Stadt und ihrer Umgebung wiederaufgebaut. Ein Höhepunkt des Jahres ist die hiesige Mittsommerzeremonie. In Strömstad selbst lohnt ein Rundgang – entweder geführt oder mithilfe des Guides, den es an der Touristeninfo gibt.
  • Svinesundbrücken: Es gibt zwei Brückenverbindungen über den fjordähnlichen Meeresarm Svinesund. 2005 wurde die neue Brücke eingeweiht. Sie ist von ihrer Vorgängerin, „Gamla Svinesundsbron“, gut zu sehen. Über den Fußweg kann man einmal von Schweden nach Norwegen und zurück.

Bohuslän: Aktivitäten in der Natur

Bohuslän: Smögen
Einmal die Smögenbryggan entlang – im Sommer ein Muss, wenn man Bohusläns Küste bereist

Die eigentümliche Küstenlandschaft zwischen Marstrand und Svinesund bietet viele Möglichkeiten für Aktivurlauber – und alle, die nicht nur Ruhe und Entspannung suchen:

  • Angeln: Wie im übrigen Schweden findet man auch in Bohuslän vielversprechende Angelgewässer für Barsche, Forellen, Hechte, Lachse, Welse und Zander. Wer die Küstenregion bereist, findet aber auch ideale Bedingungen zum Meeresangeln vor. Es locken vor allem Makrelen, Meeresforellen, Krebse und Hummer.
  • Baden: Weil Felsen eine Art Markenzeichen für Bohuslän sind, gibt es folglich nur vereinzelt richtige Sandstrände, zum Beispiel auf den Inseln Vrångö und Tjörn, bei Hafsten, auf den Koster-Inseln, bei Skärhamn und bei Strömstad. Bei den übrigen Badestellen kann man sich meist via Steg oder Leiter ins kühle Nass begeben. Übrigens: Wenn Du nicht nur planschen magst, findest Du auch zahlreiche Ausleihgeschäfte für Tauchausrüstungen, zum Beispiel bei Tanumstrand und Marstrand.
  • Kajak und Kanu: Während Schweden eine Unmenge an Binnengewässern für Kanu- und Kajaktouren bietet, bildet Bohuslän eher ein Mekka für Seekajakfahrer. Du kannst Dich als Einsteiger problemlos versuchen oder an organisierten Touren teilnehmen. Anbieter gibt es vor allem auf Tjörn, bei Grebbestad und in Uddevalla. Für Kanutouren eignet sich Bullaren – ein See, der sich in der Nähe von Tanumshede bis zur norwegischen Grenze erstreckt.
  • Klettern: Die felsenreiche Landschaft bietet selbstverständlich viele Klettermöglichkeiten. Besonders im Gebiet zwischen Gullmarsfjord und dem nördlichen Rand von Sotenäs findet man eine Reihe von imposanten Felswänden wie Brappersberget, Bullberget, Hallinden, Skälefjäll und Välseröd.
  • Radfahren: Familienfreundliche Radwege für Tagesausflüge findest Du auf den Inseln Tjörn und Sydkoster. Letzteres ist übrigens komplett autofrei. Mountainbiking ist auf dem Bohusleden möglich, ausgewiesene Strecken an der Küste sind jedoch rar. Bei Gullmarsskogen, Härnäset, Strömstad, Tanum und Uddevalla gibt es einzelne anspruchsvolle Trails.
  • Schifffahrt: Neben Schärenbootstouren wie im Dreieck Uddevalla, Ljungskile und Lysekil oder längeren Überfahrten zu Inseln wie Dyngö, Hållö oder Väderöarna, werden in Bohuslän auch in vielen der Küstenorte Schalentier-Safaris angeboten – speziell im Herbst während der Hummersaison. Meist schließt sich nach dem Fang ein gemeinsames Essen an.
  • Wandern: Der bekannteste Wanderweg in Bohuslän ist Bohusleden, welcher allerdings eher durchs Hinterland verläuft. Eine Alternative dazu ist Kuststigen, der aus einzelnen kleineren Wanderrouten besteht. Hinzu kommen Wanderwege auf den Schären oder in Naturreservaten. Auf Orust verläuft zudem eine Teilstück des Pilgerwegs St. Olofsleden.

Bohuslän: Camping-Urlaub am Meer

Bohuslän: Lysekil
Schöne Holzhäuschen und schwedische Kleinstadtatmosphäre: Altstadt von Lysekil

Möchtest Du Bohuslän mit Wohnmobil, Wohnwagen oder Zelt bereisen? Ziehst Du Campinghütten einer festen Ferienhausunterkunft vor? Dann findet Du zwischen Marstrand im Süden und dem Svinesund im Norden zahlreiche schön gelegene Campingplätze, in der Regel mit Zugang zu einer Badestelle oder sogar mit eigenem Strandabschnitt. Die Plätze sind meist nicht weit von den touristischen Zentren entfernt. Das heißt im Umkehrschluss: Während der Hochsaison im Sommer kann es turbulent zugehen. Vorbuchungen sind unbedingt zu empfehlen! Neben Einheimischen und Touristen aus Mitteleuropa zieht es auch viele Norweger an die Küste Westschwedens. Dies wirkt sich auf das Preisniveau von Unterkünften und in der Gastronomie aus – zum Nachteil für alle anderen, denn die schwedischen Nachbarn haben mehr Kaufkraft! Zu den schönsten Campingplätzen an der Küste gehören:

  • Malö Camping liegt auf einer kleinen Halbinsel, eine gute Autostunde von der Europastraße 6 entfernt und einmal quer über die Insel Orust. Für Wohnmobile, Pkw mit Wohnwagen und Zelte geeignet. Drei 4-Bett-Stugas werden vermietet. Auf dem Gelände gibt es neben dem Servicehaus einen Spielplatz und mehrere Badestege. Der Strand liegt zur meerabgewandten Seite in einer Art Sund. In der Nachbarschaft befindet sich ein Kleinboothafen und der Orust Golfklub. Standard: mittel bis gut.
  • Rörviks Camping liegt an der Meerenge Hamburgsund, ca. zwanzig Autominuten der E6 entfernt. Für Wohnmobile, Pkw mit Wohnwagen, Boote und Zelte geeignet. Mehrere 2- und 4-Bett-Stugas werden vermietet. Dazu kommt eine Herberge mit sechs 4-Bett-Zimmern. Neben einem kinderfreundlichen Strand, einer Minigolfanlage und einem Bootsverleih gibt es auch einen Gästehafen. Standard: mittel bis gut.
  • Lagunen liegt südlich von Strömstad und ca. zehn Autominuten von der E6 entfernt. Für Wohnmobile, Pkw mit Wohnwagen und Zelte geeignet. Neben Stugas in mehreren Komfortstufen werden auch fünf Zweibettzimmer in einer Herberge vermietet. Auf dem Gelände gibt es einen kleinen Strand, eine Hundebadestelle, eine Sauna, einen Minigolfplatz, einen Spielplatz, Grill- und Feuerstellen, einen Kanuverleih und buchbare Aktivitäten, um die Umgebung unsicher zu machen. Standard: gut.

Abseits der Küste ist das Angebot an Campingplätzen in Bohuslän sehr überschaubar. Im Grunde liegen alle westlich der E6. Wenn Du Deinen Urlaub gleichermaßen am Meer, in den Wäldern und an einem der Binnenseen verbringen möchtest, lässt sich dies nur mit längeren Fahrtstrecken realisieren. Ein Kompromiss ist am ehesten in der Region Uddevalla möglich. Die größte Stadt von Bohuslän liegt etwas eingerückt von der Küste, ist aber über den Byfjord mit dem Meer und den Schären verbunden. Wälder zum Wandern und Binnenseen zum Angeln und Baden liegen in unmittelbarer Reichweite der Stadt. Hinzu kommt, dass der Vänernsee nur gut dreißig Autominuten entfernt ist.

Bohuslän: Ferienhaus am Meer finden

Bei der Suche nach einem Ferienhaus in Bohuslän kannst Du die bekannten Anbieter nutzen. Alternativ gibt es lokale Plattformen wie „Kobbar & Skär“, „Stugorvastkusten“, „Skargardsidyllen“ oder „Bovidhavet“. Du wirst Du auf ein großes Angebot an neuen und modernen Objekten in bester Lage stoßen. Dieses ist allerdings sehr preisintensiv und auf die Kundschaft aus Norwegen zugeschnitten. Wenn das Budget für die Unterkunft im Rahmen bleiben soll, würde ich empfehlen, außerhalb der bekannten Küstenorte zu suchen. Preiswerte Unterkünfte in diesen Orten gibt es – es handelt sich dann aber häufig um Ferienwohnungen, die in der dichten Bebauung liegen und beispielsweise keine Terrassen oder Gartengrundstücke aufweisen. Günstigere Ferienwohnungen findest Du im Hinterland wie auf der Halbinsel Sotenäs oder auf den südlicher gelegenen Inseln wie Orust und Tjörn. Zu Anbietern von tollen Ferienhausanlagen gehören:

  • „Hav & Logi“ in Skärhamn
  • „Pensionat“ auf Bohus-Malmön
  • „Kostergården“ auf Sykoster
  • „Daftö Resort“ bei Strömsund
Bohuslän: Ferienhaus
In den Küstenorten von Bohuslän stehen auch schöne Ferienhäuser in Ortslage zur Vermietung

Bei einem einwöchigen Aufenthalt kannst Du bereits einen Großteil der Küste von Bohuslän erkunden. Ein zweiwöchiger Aufenthalt bietet sich an, um Erholung und Aktivitäten abzuwechseln. Dann ist es auch denkbar, einen Tagesausflug nach Oslo, an den Vänern oder nach Göteborg zu unternehmen. Die beste Reisezeit lässt sich schwer eingrenzen und ist interessenabhängig: Im Winter kann man an der Küste tolle Kajaktouren unternehmen, im Frühjahr und Herbst ungestört wandern. Die meisten Touristenattraktionen haben zwischen April und September geöffnet, viele Lokale und Unterkünfte dagegen auch erst in der Hochsaison von Anfang Juni bis Mitte August. Viele Touristen kommen auch wegen der Schalentiere nach Bohuslän. Austern- und Muschelsafaris werden vor allem im Frühjahr und Sommer angeboten. Die Hummersaison dauert von Ende September bis 1. Mai. Den Höhepunkt der Krebssaison bildet das Fest „Kräftskiva“ Mitte August.

Hast Du alle Informationen für Deinen Camping- oder Ferienhaus-Urlaub im westschwedischen Bohuslän gefunden? Oder sind noch Fragen offen geblieben? – In jedem Fall freue ich mich über Anmerkungen oder Kommentare. Das Eingabefeld dazu findest Du weiter unten!

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