Nördlich von Göteborg erreicht die schwedische Westküste den Skagerrak. Die Küstenlinie wird schroffer und felsenreich. Schären reihen sich aneinander. Kleine Inselwelten erstrecken sich weit hinaus in die hohe See. Sandstrände sucht man vergeblich. Die Wälder ziehen sich ins Inland zurück und weichen kargen Granitfelsen mit Klippen und Kanten. Auf den ersten Blick mag die Landschaft abweisend erscheinen. Besonders, wenn man aus dem sanften Halland über die Europastraße 6 anreist. Doch der Eindruck täuscht. Dieser Landstrich, der zur Region Bohuslän gehört, hat durchaus seine liebenswerten Seiten – und touristische Attraktionen!
Smögen und Kungshamn als Teil der Urlaubsregion Sotenäs
Eine davon ist die Halbinsel Sotenäs. Zwischen Lysekil und Hamburgsund streckt sie sich bis zu 20 Kilometer nach Südwesten ins Meer, umrahmt vom pfeilspitzen Åbyfjörd und der halbrunden Väderö-Bucht. Sotenäs ist kein etablierter Begriff. Vor gut einhundert Jahren schlossen sich die Küstenorte Bohus-Malmön, Kungshamn, Smögen, Väjern, Hunnebostrand und Bovallstrand zu einer Kommune zusammen, die den Namen der Halbinsel trägt. Orte wie Smögen oder Kungshamn sind für sich genommen bekannter, vergleichbar mit Ostseebädern wie Ahlbeck und Binz in Deutschland. Ein gemeinsames touristisches Marketing scheint es noch nicht allzu lange zu geben. Es mündete immerhin in zwei greifbare Projekte: Zum einen entstand ein großer Abschnitt des Kustvägens, eine touristische Straße, die die schönsten Orte der Küste Bohusläns miteinander verbindet. Zum anderen wurde ein 60 Kilometer langes System von Wanderwegen angelegt, die die Halbinsel rundum erschließen. Die Hauptroute führt als „Soteleden“ durch alle wichtigen Orte und kann im Osten bei Dingle mit dem Bohusleden kombiniert werden. Die Hauptwanderroute in Südwestschweden kommt der Küste selten so nah wie hier.
Was die Schönheit Smögens und Kungshamns ausmacht
Typisch für Sotenäs sind die zerklüfteten Buchten, in denen sich schon in der Bronzezeit erste Siedlungen bildeten. Von ihnen sind heute noch viele Überreste erhalten, u.a. Grabhügel und Felsritzungen. Die Bewohner leben seit jeher von der Küstenfischerei, der Landwirtschaft und der Steinverarbeitung. Der Tourismus hat sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem vierten Standbein entwickelt und das Gesicht der Dörfer verändert. Wo früher Fischerboote ausliefen, liegen heute Segelboote und Yachten vertäut. Die Bootshäuser leuchten in gepflegtem Falurot und werden Gästen vermietet. Wo früher Fisch, Krabben und Krebse gehandelt wurden, wird heute erstklassig gekocht, Eis verkauft oder ein Appartment mit Meerblick vermietet.
Besonders den Ortskernen von Kungshamn, Hunnebostrand und Bovallstrand sieht man das einfache Leben ihrer früheren Bewohner kaum noch an. Die Holzhäuser von Fischern, Bootsbauern und Kapitänen erstrahlen in feinem Weiß. Fliederbüsche, Veranden und Wintergärten verleihen ihnen den vornehmen Charme traditionsreicher Bade- und Urlaubsorte, wie man sie im Stockholmer Schärengarten findet. Direktes Vorbild ist aber Marstrand, das Seebad der Göteborger mit seiner Jahrhundertwende-Architektur.
Baden rund um Smögen und Kungshamn
Was die Sotenäs-Dörfer ihrem Vorbild voraus haben, ist die malerische Einbettung zwischen den rotbraunen Felsen, die perfekte Fotomotive und Aussichtspunkte bieten. In den kleinen Buchten liegen auch viele Badestellen:
- Bovallstrand: Badholmarna, Skomakarudden
- Bohus-Malmön: Kalven, Kattesand
- Hunnebostrand: Hästedalen, Ramsvik
- Kungshamn: Tangenbadet, Stenbogen
- Smögen: Sandöbadet, Vallevik
Bade- und Urlaubssaison fallen wetterbedingt zusammen. Die ersten Sommertouristen kommen Mitte Juni nach Sotenäs. Mitte August wird es schon wieder still auf der Halbinsel. Aus eigener Erfahrung empfehle ich eine Anreise in der letzten Maiwoche. Zu dieser Zeit hat man Dörfer und Landschaft noch fast für sich allein. Der Nachteil: Restaurants und Geschäfte sind nicht auf frühe Gäste eingestellt.
Camping bei Smögen und Kungshamn
Wer zum Campen nach Sotenäs kommt, trifft im Mai aber schon auf einige Gleichgesinnte – und natürlich auf eine beachtliche Zahl von Dauercampern, die hier beste Bedingungen vorfinden. Die größten Campingplätze sind:
- Örn: Örns Camping
- Hunnebostrand: Hunnebostrands Camping, Ramsvik Camping
- Kungshamn: Johannesvik, Wiggersvik’s
- Väjern: Solviks Camping, Sotenäs Camping
Sehenswertes in der Region Sotenäs
Je nachdem, wie viel Muße und innere Ruhe Du mitbringst, kannst Du drei, vier Tage damit verbringen, die Sotenäs-Orte kennen zu lernen. Für einen längeren Aufenthalt empfehlen sich folgende Aktivitäten:
- Zoobesuch in Nordens Ark mit 80 bedrohten Wildtierarten des Nordens
- Schärenbootsfahrt zur Insel Hållö mit Leuchtturm, Wanderwegen, Badestelle und Gasthaus
- Wanderung auf der Ramsviks-Insel bis zur wikingerzeitlichen Grabanlage von König Tryggve
- Golf spielen auf der Sotenäs Golfbana oder Ausreiten im „Sotenäs Fältrittklub“ von Assleröd
Hinzu kommen interessante Ausflugsziele wie die Welterbestätte Tanum mit den steinzeitlichen Felszeichnungen, die Küstenorte Fjällbacka und Hamburgsund, das Meeresmuseum „Havets Hus“ in Lysekil und die „Lane Lodge“ in Uddevalla, zu der ein Fußball-Golfplatz gehört. Kennst Du diese Trendsportart? – Dann teste sie unbedingt! Gemächlicher geht es auf der Museumseisenbahn von Munkedal zu. Und für Kunstinteressierte ist das Aquarellmuseum in Skärhamn vielleicht eine schöne Abwechslung.
Hast Du Lust auf Sotenäs bekommen? Oder möchtest Du von eigenen Reisen auf die Halbinsel berichten? Dann freue ich mich auf Deinen Kommentar zum Artikel!
hi, tolle Seite mit vielen Tipps. Klasse.
Ich habe eine Frage zur Region Bohuslän. Ich möchte nächstes Jahr in den Sommerferien (NRW) mit den Wohnwagen dort hin. Wo genau weiß ich noch nicht.
Muss man zu dieser Zeit einen Platz reservieren?
Ich könnte mir vorstellen dass die Menschen aus Göteburg auch dort ferien machen.
Vielen Dank.
Hallo Schwedenurlauber,
ich werde nächstes Wochenende für eine Schwedenautorundreise aufbrechen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Malmö ist ein längerer Aufenthalt in der Region Bohuslän geplant. Ich habe auf mehreren Seiten schon gelesen, dass es in dieser Region Ende Juli sehr voll sein kann. Empfiehlt es sich daher, einen Campingplatz zu reservieren oder bekommt man vor Ort immer eine Zeltplatz für zwei Personen?
Herzlichen Dank im Voraus 🙂
Hej Jasmin,
auf jeden Fall würde ich zur Reservierung raten, denn in Bohuslän können während der Ferienzeit viele Schüler aus Schweden und Norwegen mit Zelten unterwegs sein. Es gibt ein paar Küstencampingplätze, die bei ihnen besonders beliebt sind – auf anderen sind vielleicht keine. Deshalb würde ich aus Vorsicht lieber reservieren. Oder Ihr lasst Euch für jeden Tag eine Alternative offen und berücksichtigt diese bei der Planung.
Blau-gelbe Grüße – S.