Dass Stockholm eine Stadt der Inseln ist, kannst Du – mit etwas Glück – schon beim Anflug auf Arlanda sehen. Die Flüge aus Berlin, Hamburg oder Kopenhagen führen von Süden nach Norden über das Stadtgebiet. Anschließend beginnt der Landeanflug auf Schwedens größten Flughafen. Wenn Du hingegen mit dem Auto anreist, wirst Du bei der Fahrt Richtung Innenstadt hier und da schon Ausläufer des Mälarensees sehen. Zugreisenden eröffnet sich der Blick auf Stockholms Gewässersystem hingegen kaum bis gar nicht. Das liegt nicht nur am Streckenverlauf, der überwiegend durch das „Hinterland“ der Stadt führt, sondern auch an den vielen Tunneln, die in den Stockholmer Felsuntergrund gesprengt wurden. Erst, wenn Du den Hauptbahnhof Centralstation zu Fuß verlässt und auf dem Tegelbacken Richtung Süden gehst, wirst Du die ersten Wasserflächen zwischen Asphalt und Beton schimmern sehen.
Das Stockholmer Zentrum beginnt direkt am Hauptbahnhof mit dem Viertel Norrmalm und führt dann über die Altstadtinsel Gamla Stan nach Süden auf die Insel Södermalm. Sie wird halbiert vom Södermalmstunnel, der die Autofahrern die schnelle Durchfahrt ermöglicht. Überirdisch bilden Hornsgatan (von Ost nach West) und Götgatan (von Nord nach Süd) wichtige Verkehrsadern, vor allem für den innenstädtischen Verkehr.
Södermalm – wichtige Plätze und Sehenswürdigkeiten
Das Zentrum Södermalms bildet Medborgarplatsen. Wenn Du den Platz von seiner Tunnelbahnstation aus betrittst, wird Dir sein uneinheitliches Gesamtbild auffallen. Die Gebäude stammen aus ganz verschiedenen Jahrzehnten. Sie haben auch ganz unterschiedliche Funktionen: Der große Backsteinbau ist das namensgebende „Medborgarhus“ mit Einrichtungen wie der Kulturschule, der Bibliothek und Räumen für Veranstaltungen und Vereine. In dem Bau hat auch der „Debaser Medis“, ein bekannter Rockmusikclub, sein Zuhause gefunden. Schräg gegenüber, in einem plattenbauähnlichen Komplex, befinden sich der unterirdische Bahnhof Stockholm Södra sowie die Markthalle „Södermalmshalle“ mit zahlreichen Läden, Restaurants, Büros und einem modernen Kino.
Vom Medborgarplats kannst Du in nördliche Richtung nach Gamla Stan schlendern. In nordöstlicher Richtung führt Folkungagatan an Geschäften und Lokalen vorbei bis zur Kreuzfahrt- und Fähranlegestelle Tegelvikshamn. In westliche Richtung gelangst Du zum Mariatorget. Dabei handelt es sich um einen netten kleinen Park, um den herum sich einige interessante Cafés und Bars versammeln. Südöstlich des Medborgarplatsen gelangst Du nach „SoFo“. So kürzen die Einheimischen das Viertel südlich der Folkungagatan ab. Weitere Hotspots und schöne Ecken in Södermalm sind:
- Monteliusväg & Ivar Los Park: Hier verläuft ein Aussichtsweg am Steilufer oberhalb von Söder Mälarstrand. Am Vormittag und Abend kannst Du hier die besten Fotos von Gamla Stan schießen.
- Katarinahissen: Vom Aussichtsplateau am ehemaligen Lift, unmittelbar am Verkehrsknotenpunkt Slussen, bietet sich ein wunderbarer Blick auf Gamla Stan und die Inseln Skeppsholmen und Kastellholmen.
- Tantolunden: Ab ins Grüne! Westlich der Einkaufs- und Ausgehstraßen Södermalms liegt der größte Park der Insel. Hier kann man im Sommer diversen Aktivitäten im Freien nachgehen. Sehenswert sind die zahlreichen Kleingärten.
- Fotografiska museet: Bei schlechtem Wetter oder im Winter kannst Du Dich im Fotografischen Museum aufwärmen und an moderner Fotografie aus aller Welt ein Auge holen. Der Eintritt kostet Erwachsene ca. 15 Euro.
- Barnängen: Dieses Viertel im Südwesten von Södermalm bietet einige architektonische Leckerbissen aus vergangenen Zeiten – dazu zählen Klädesfabrik, Teknisk fabrik, Stockholms bomullspinneri und Barnängens gård.
Der Rest von Södermalm ist aus architektonischer Sicht eher unspektakulär und von Mietshäusern der 1960er bis 1970er Jahre geprägt. Ab und zu gibt es mal einen Straßenzug mit Altbauten, seltener auch mit Holzhäusern aus der Zeit vor der Industrialisierung. Einige davon findest Du in SoFo.
Das Viertel SoFo – Söder om Folkungagatan
Das Viertel erstreckt sich südlich der Folkungagatan in etwa bis zu dem Hügel im Südwesten, auf dem die Sophiakirche thront. Das Kirchgebäude ist nicht besonders alt. Interessant sind eher die kleinen Holzhäuschen an dem Hang zur Renstiernas gata. Von hier aus bietet sich auch ein schöner Ausblick. Eine weitere hübsche Ecke von SoFo ist der Platz Nytorget mit einem Straßenzug typisch schwedischer Holzhäuschen des 18. Jahrhunderts. Im Park und in den benachbarten Cafés und Bars treffen sich die Einheimischen am Wochenende oder nach Feierabend.
Der eigentliche Grund für den Ruf als Stockholms „Szeneviertel“ sind die alternativen Geschäfte und liebevoll geführten Lokale rund um Nytorgsgatan, Bondegatan und Kocksgatan. Für Eilige empfiehlt es sich, eng in diesem Umkreis zu bleiben – sonst verliert man sich. Wenn Du allerdings mehr als einen Tag für Stockholm eingeplant hast und Dich ein bisschen treiben lassen willst, lohnt es sich, alle Straßen des Viertels abzulaufen. Es gibt einfach überall etwas zu entdecken. Hier einige Hotspots, die immer wieder empfohlen werden:
- Cafés: „Cafe String“, „Gildas rum“, „Il Caffé“, „Louie Louie“
- Restaurants: „Meatballs for the People“, „Nook“, „Nytorget 6“, „Nytorget Urban Deli“
- Shopping: „6/5/4“, „GrandPa“, „Konst-ig“, „Swedish Hasbeens“, „Tjamalla“
- Nachtleben: „Pet Sounds Bar“, „Snotty Sound Bar“
Genauere Informationen zu diesen und weiteren Anziehungspunkten findest Du im Onlineportal des Viertels.
Persönliches Fazit
Da ich kein typischer Städtetourist bin, standen Södermalm und SoFo, ehrlich gesagt, nie ganz oben auf meiner Checkliste für Stockholm. Ich habe mir das Viertel erst beim sechsten Besuch in Schwedens Hauptstadt zum ersten Mal ausgiebig angesehen. Was ich suchte, war eine Abwechslung zu Museumsbesuchen, Stadtführungen und Fahrten mit den Schärenschiffen und diese Abwechslung habe ich in Södermalm auch bekommen. Vor allem die bergigen Gassen und Straßen vom Slussen hinauf zum Monteliusväg und dann weiter hinunter Richtung Medborgarplatsen tragen einen ganz eigenen Teil zum Gesamteindruck von Stockholm bei.
Ich würde Zwei- bis Dreitages-Touristen unbedingt empfehlen, diese Ecken „mitzunehmen“. Für SoFo selbst reicht aus meiner Sicht ein Nachmittag. Es sei denn, Du möchtest hier richtig shoppen und kannst die ergatterten Waren auch mit zurück nach Hause transportieren. Ach ja, und wer abends in Stockholm ausgehen will, wird in SoFo bestimmt auch sein Glück finden. Ausgehmöglichkeiten finden sich aber auch in anderen Vierteln. Wir sind ja in einer Großstadt …
Wenn Dein Interesse an SoFo geweckt ist oder Du von Deinem eigenen Besuch in Stockholms Szeneviertel berichten möchtest, steht Dir wie immer die Kommentarfunktion offen!
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